Revitalisierung des Denkmals Bahnhof Hameln
Station Hameln 1872 - 2006 - Hamelns gate to the world
Bauherr GWS Stadtwerke Hameln GmbH
Realisierungswettbewerb 2003 · 1. Preis
Entwurf und Planung Scheidt Kasprusch Architekten GmbH
Fotos Rainer Gollmer Fotografie · Berlin, Andreas Braun · Hameln
NF 3.625 qm
BGF 6.580 qm
BRI 24.200 cbm
Auszeichnung BDA Preis Niedersachsen 2009
Fertigstellung 2006
Standort Bahnhofplatz 19,23 · 31785 Hameln
Geschichte des Bahnhofs Hameln
Das Empfangsgebäude wurde erstmals 1872 in Benutzung genommen. Nach einem verheerenden Brand wurde das Bahnhofsgebäude 1925 wiederaufgebaut und dabei in seiner Struktur und Erschließung grundlegend verändert.
Dieser Umbau von 1925 gab dem Bahnhof Hameln nicht nur eine klare räumliche Gliederung sondern auch seine neoklassizistische Eingangsfassade.Der erneute Wiederaufbau nach den Kriegszerstörungen von 1945 und später folgende Umbauten in den 50er bis 80er Jahren führten Schritt für Schritt zu einer völligen Unkenntlichkeit der innenräumlichen Struktur und einer unsensiblen Überformung der äußeren Gestalt. Beides trug zu einem notdürftigen Charakter des denkmalgeschützten Bahnhofsgebäudes bei.
Um diese vielen entstandenen Missstände zu beseitigen, lobten die Stadtwerke Hameln, nachdem sie das Empfangsgebäude 2001 von der Bahn erworben hatten, 2003 einen EU-weiten Architektenwettbewerb aus, den Scheidt Kasprusch gewonnen hat.
Das Konzept verfolgt eine Synthese aus historischer Bausubstanz und zeitgenössischer Architektur. Räumliche und funktionale Defizite wurden beseitigt, wobei neue, moderne Architektur die Eingriffe deutlich formuliert. Überall dort, wo denkmalpflegerischer Befund und funktionale Anforderungen es ermöglichen, wurde der Zustand von 1925 rekonstruiert.
Die historische Eingangsfassade wurde von späteren Überformungen befreit. Die seitlichen Fenster der zentralen Eingangshalle wurden wieder raumhoch geöffnet und der wuchtige Balkon über dem Eingang entfernt. Die Fassade erhielt ihre feine Gliederung durch Gesimsbänder und kleine Fensteraufteilung zurück. Die Sandsteinelemente wurden saniert, das imposante Dach neu gedeckt.
Die Empfangshalle: Der Zustand vor Planungsbeginn im Jahr 2003 zeigte eine völlig zugebaute, unübersichtliche und abweisend wirkende Halle. Eine schräg abgehängte Decke, zugemauerte Seitenschiffe, unsensibel eingezogene Einbauten und minderwertig geflieste Oberflächen vermittelten eine unfreundliche Atmosphäre.
Dem Entwurfskonzept folgend, wurden die alten Bögen zu den Seitenschiffen wieder geöffnet, die später eingezogene Zwischendecke entfernt, die seitlichen Kuppelgewölbe und die zentrale Kassettendecke nach historischem Leitbild interpretiert. Auch die horizontale, zweigeschossige Gliederung der Halle wurde wieder aufgenommen. Sandsteinfliesen schützen die Wände und Stützen im Handbereich vor starker Beanspruchung. Wände und Decken sind glatt geputzt und dezent farbig voneinander abgesetzt.In den Seitenschiffen, wo ehemals die Gepäckaufbewahrung einerseits und der Fahrscheinverkauf anderseits zu finden waren, sind nun ein Zeitschriftenladen und ein Restaurant untergebracht. Schaufenster und Eingänge sind in kubischer Form wie Möbel in die bestehenden Wandöffnungen eingeschoben.
Die Glashalle
Für den mittleren Bereich Gebäudes zwischen der Eingangshalle und dem Kaisersaal wurde eine grundlegend neue räumliche Gestaltung unumgänglich. Der Kern des Gebäudes funktionierte nur mangelhaft als Erschließung und Zuwegung zu den Gleistunneln und wurde daher komplett rückgebaut.Das neue Glasdach und die Zwischendecke mit ihren kreisrunden Deckenöffnungen lassen nun das Licht bis hinunter auf die Eingangsebene und ermöglichen auf zwei Geschossen die natürliche Belichtung aller benachbarten Laden- und Büroeinheiten.
Der Kaisersaal
Die räumliche Struktur und die Fassaden zu den Hausbahnsteigen geht auf das Jahr 1872 als Wartesaal der 1. und 2. Klasse zurück.Unter der historischen Glaslichtdecke wurde eine weitere Sichtbetongalerie als Umläufer im Obergeschoss des Saales eingeführt, um eine optimale Diskothekennutzung zu gewährleisten
Obergeschosse
Zahlreiche Büroeinheiten ergänzen das Nutzungsangebot in den Obergeschossen. Im Dachgeschoß findet sich die Technikzentrale.
awarding authority GWS public services Hameln
competition 2003 · 1st prize
concept and development Scheidt Kasprusch Architekten
photographs Rainer Gollmer · Berlin, Andreas Braun · Hameln
floor space 3.625 sqm
gross floor area 6.580 sqm
cubature 24.200 cbm
award BDA Preis Niedersachsen 2009
completion 2006
location Hameln, Germany
History of the railway station
The railway station Hameln was initiated in 1872. After a devastating fire in 1925, it was rebuilt and its structure as well as its access was fundamentally altered.
The intervention after the wartime destruction in 1945 and several modifications into the 1980s conducted to fully unrecognizable conditions of the interior structure.Entire elements of the building were run-down and did not feature any functions at all. Some parts of the building were not connecting to the central circulation.Reactivation
The owner of the station building, the public service Hameln, announced a European-wide competition under the name „Revitalisierung des Bahnhof Hameln“. Scheidt Kasprusch Architekten convinced the jury with their competition contribution and won the first prize.The architects Hermann Scheidt and Frank Kasprusch were planning consequently to illustrate the listed basic structure of the building and to release it from stranger installations.
The concept followed from the beginning the composition of historical basic fabric and contemporary architecture.The original condition from 1925 was carved out where it was possible.A new implanted, central main foyer with its clear distinct architecture connects the existing construction units.The curved glass roof vaults generous floor openings and creates a bright and amiable atmosphere in all access levels.Travel centre, shops, restaurants, a club as well as offices are arranged encircling the glass atrium and the historical arrival hall.
Human and Traffic
In May 2006, the building reopened after only two years of construction period. As first address for the touristic city Hameln, it receives and impresses travellers and visitors.
The station Hameln gives consideration to its function and invites to linger.