2. Preis für Scheidt Kasprusch Architekten im Wettbewerb IGS Süd in Frankfurt am Main
Bauherr Stadt Frankfurt am Main, Amt für Bau und Immobilien (ABI)
Realisierungswettbewerb 2. Preis 2022
Entwurf Scheidt Kasprusch Architekten GmbH
Landschaftsplanung Kubus Landschaftsarchitekten
Lernhaus NF 4.775,00 qm · BGF 7.888,00 qm · BRI 32.454,60 m3
Gemeinschaftshaus NF 1.251 qm · BGF 1.875,00 qm · BRI 9.212,10 m3
Werkhaus NF 1.261,00 qm · BGF 3.214,00 qm · BRI 12.700,00 m3
Stadtteilhaus NF 720,00 qm · BGF 1.058 qm · BRI 5.116,00 m3
Standort Textorstraße 104 / 111 · 60596 Frankfurt am Main
Alle sind willkommen! Das zum Teil denkmalgeschützte Schulensemble bleibt in seiner Kubatur und Gliederung weitgehend erhalten und wird durch nachhaltige Neubauten zu einem zukunftsweisenden Ensemble ergänzt. Nicht nur die baukulturelle Qualität und historische Identität der beiden alten Schulgebäude, sondern auch die Schonung der darin verbauten baukonstruktiven Ressourcen begründet diese Entscheidung: „Graue“ Energie und „in Ehren ergraute“ Architektur sind die beiden Faktoren, die einen schonenden Umgang mit dem Bestand erfordern. Dabei wird der Bestand durch Umbau für die geänderten schulischen und ökologischen Anforderungen angepasst und optimiert, während die ergänzenden Neubauten nach neuesten Kriterien der Nachhaltigkeit konzipiert werden.
Lernhaus (ehemalige Textorschule/Schwanthalerschule) Die Textorschule/Schwanthalerschule bleibt in ihrer äußeren Kubatur, Höhenentwicklung und Fassadengliederung erhalten und wird als Lernhaus weiterentwickelt. In ihrem Inneren wird sie neu strukturiert und an die geänderten schulischen Anforderungen angepasst. In der Mittelachse der Südwestfassade wird ein neuer Eingang geschaffen, der gebündelt und zentriert ein gemeinsames Zentrum schafft, von dem aus sämtliche Bereiche des Regelunterrichts und der Verwaltung zu erreichen sind. Das Erdgeschoss nimmt die Funktionen Verwaltung, Bibliothek und Jugendtreff auf. Die drei Obergeschosse sind den Jahrgangsstufen vorbehalten, wobei der linke (nördliche) Gebäudeflügel die 5. bis 7. Jahrgangsstufe und der rechte (südliche) Gebäudeflügel die 8. bis 10. Jahrgangsstufe aufnimmt. Im vierten Ober- bzw. Dachgeschoss befinden sich Räume für Naturwissenschaften und Sport. Das Kellergeschoss beherbergt weiterhin die Funktionen Technik, WC und Lager. Die Turnhalle Nord wird nicht verändert, jedoch um einen Aufzug am Haupteingang ergänzt, um das Gebäude barrierefrei erschließen zu können.
Werk- und Stadtteilhaus (ehemalige Holbeinschule und Anbau) Das denkmalgeschützte und qualitätsvolle Gebäude der Holbeinschule bleibt in seiner Kubatur sowie der äußeren und inneren Gliederung weitgehend erhalten und wird in Verbindung mit dem Anbau als Werk- und Stadtteilhaus weiterentwickelt.
In Verbindung mit dem Neubau an der Ecke Holbein-/Textorstraße wird lediglich die vertikale Erschließung überarbeitet: Die Treppenläufe des westlichen Treppenhauses werden durch einen behindertengerechten Aufzug und schwellenlose Übergänge von Alt- zu Neubau ersetzt. Gleichzeitig wird an der Schnittstelle zwischen Alt- und Neubau ein barrierefreier Schülereingang geschaffen. Ein weiterer Eingang zum Neubau orientiert sich zur Holbeinstraße und gibt sich auch für schulfremde Besucher*innen als öffentlicher Zugang zum BFZ zu erkennen. Neu- und Altbau nehmen in sinnvoller Anordnung die Räume des BFZ und Fachräume der Schule auf.
Gemeinschaftshaus mit Aula, Mensa, Musik, Aufenthalt Der Neubau im Hof der Textorschule behergergt im Erdgeschoss und im Zwischen-/ Galeriegeschoss die Bereiche Foyer, Aula, Mensa, Küche, Musik, Aufenthalt und alle dazugehörigen Nebenräume. Das kleine Sportfeld nutzt sinnvollerweise die geschlossene Dachfläche des Aula-Mensa-Gebäudes, da es – unabhängig von seiner Lage – ohnehin als versiegelte Freifläche ausgebildet werden müsste. Es leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Entsiegelung der gesamten übrigen Freiflächen.
Freiraumplanerisches Konzept. Mit der IGS Süd entsteht ein belebter und flexibel nutzbarer Mittelpunkt im Quartier, welcher sich harmonisch in das siedlungsräumliche Gefüge eingliedert, die denkmalgeschützten Gebäudekörper in Szene setzt und durch eine hohe Dichte an Spiel-, Sport und Aufenthaltsmöglichkeiten gekennzeichnet ist. Derzeit besteht das Planungsgebiet aus zwei Schulen (Textor- und Holbeinschule), welche sich sowohl in ihrer Ausrichtung als auch Materialität der Schulhöfe stark voneinander unterscheiden. Mit dem neuen Konzept der IGS Süd wird der Campus zu einem einheitlich erlebbaren Raum zusammengeführt. Die durchgängige und verbindende Außenraum-Gestaltung der Hofflächen und Straßenräume dazwischen kennzeichnet den Campus. Das Lernhaus wird durch naturnahe und vielfältige Angebots- und Aufenthaltsflächen wie z.B. Schulgarten und Grünes Klassenzimmer, sportlichere Bereiche sowie Rückzugsräume geprägt. Das Highlight stellt hier der Sportbereich auf dem Dach als Bewegungsfläche mit Multifunktionsspielfeld und Tribünenanlage dar. Das passende Gegenstück dazu bildet das Werk- und Stadtteilhaus mit lebendigem Stadtteiltreff und einem breiten Nutzungsangebot für außerschulische Aktivitäten. Im Sinne der Adressbildung gliedert sich ein großzügiger Vorplatz entlang der Hohlbeinstraße an den Schulhof an. Zur Beruhigung der Verkehrssituation wird die Textorstraße im Übergangsbereich zwischen den Schulen zurückgebaut und zu einem breiten Fußgängerbereich nach dem Shared Space Prinzip aufgeweitet. Durch ein einheitliches Pflastermuster und Vegetations- und Möblierungskonzept werden die Bereiche trotz unterschiedlicher Nutzungsschwerpunkte über die Außenanlagen miteinander verknüpft und ergeben ein einheitliches Ensemble.