Neubau eines Verwaltungsgebäudes mit Parkhaus für die Kreisverwaltung Siegen-Wittgenstein
3.Preis für Scheidt Kasprusch Architekten im Wettbewerb der Kreisverwaltung Siegen-Wittgenstein
Bauherr Kreis Siegen-Wittgenstein
Realisierungswettbewerb 3. Preis 2022
Entwurf Scheidt Kasprusch Architekten · KuBuS Freiraumplanung GmbH
NF Verwaltung 3.702 qm · BGF Verwaltung 4.207 qm · BRI Verwaltung 14.039 m3
NF Parkhaus 7.260 qm · BGF Parkhaus 7.604 qm · BRI Parkhaus 21.132 m3
Standort St. Johann Straße · 57074 Siegen
[klammern]
Die beiden Neubauten – ein 4-geschossiges Verwaltungsgebäude und ein Parkhaus samt Dienstwagengarage - [klammern] die Bestandsgebäude und Freiflächen zu einer Einheit zusammen. Das neue Verwaltungsgebäude fasst den Straßenraum souverän und prägt dessen Kanten entscheidend. Durch die Setzung und Geometrie des Verwaltungsgebäudes entsteht im Zusammenspiel mit dem Bestand eine neue eindeutige freiräumliche Mitte, die im Zentrum eine attraktive, geschützte Platzfläche mit hoher Aufenthaltsqualität erhält.
Außenraum: Die Bündelung des ruhenden Verkehrs im Nordosten führt zu einer funktionalen Trennung von Verkehrs- und Fußgängerströmen. Die Gebäudestellung des Verwaltungsneubaus bietet passiven Schallschutz und spannt eine neue, geschützte Mitte samt Eventfläche auf, die vielseitig bespielbar ist. Alle Gebäude des Ensembles sind an diese Mitte angebunden.
Parkhaus: Im Sockel des Parkhauses ist die Dienstfahrzeuggarage mit seinen Nebenräumen eingelassen. Sie ist in großen Teilen natürlich belichtet. Die anderen Parkdecks sind natürlich belüftet und belichtet.
Verwaltungsneubau: Orientierung und Flexibilität bestimmen die Organisation. Das Erdgeschoss ist der Information, den Wartebereichen und der KFZ-Stelle vorbehalten. Die Schalterbereiche der KFZ-Zulassung sind samt der drei Büroschalter übersichtlich und mit äußerst kurzen Wegen um den großzügigen Wartebereich gruppiert. Der interne Mitarbeiterbereich der KFZ-Stelle liegt am östlichen Gebäudeende. Die KFZ-Stelle kann im Bereich der zentralen Freitreppe abgetrennt werden. Durch eine zentrale Freitreppe gelangt man in die Obergeschosse. Ab dem 1. Obergeschoss gruppieren sich die Räume des Jugendamts um diese Freitreppe. In den zentralen Gebäudeknicken finden sich geschossweise die großen Besprechungsräume. Die großzügigen Erschließungsflächen werden durch Einbauten (Nebenräume, Teeküchen, Warteinseln) strukturiert und können durch Türen in Abteilungen differenziert werden. Die Erschließungen erhalten an den Gebäudeenden und über ein großzügiges Oberlicht Tageslicht in allen Obergeschossen.
Beide Neubauten sind Modulbauten mit hoher Vorfertigung und Anpassungsfähigkeit an künftige Anforderungen und Erweiterungen.
Verwaltungsneubau: Der Verwaltungsneubau ist als CO2-neutrales Gebäude geplant. Wichtigste Elemente dazu sind der Holzbau, eine kompakte und hochgedämmte Außenhülle, der massive Einsatz von PV und PVT und leistungsfähige Wärmepumpen.
Alle vier Geschosse samt potentieller Aufstockung werden im modularisiertem Holzrahmenbau mit HBV Holz-Beton-Verbunddecken ausgebildet. Nichtbrennbare Glaswolldämmung mit hohem Recyclinganteil kommt in allen Regeldetails zur Anwendung. Der Innenausbau setzt auf natürliche und recycelte Baustoffe (z.B. Linoleum, Holzparkett, Lehmbauplatten, Holzelemente) und auf unaufwendige Anpassbarkeit an zukünftige Anforderungen. Die Technikkomponenten werden in wenigen Vertikalschächten gebündelt und von dort zumeist offenliegend an den Decken verteilt, so dass man alle Komponenten leicht warten und anpassen kann.
Die Fassade differenziert sich in Brüstungsbänder aus PV-Modulen (außer Nord, dort emailliertes Glas) und Fensterbänder, die durch Öffnungsflügel und warmtönige Holzelemente gegliedert werden. Das Retentionsdach dient als Wasserspeicher, Klimapuffer und verbessert das Mikroklima und die Biodiversität maßgebend. Die Sohlplatte und Fundamente sind aus Stahlbeton.
Parkhaus: Obergeschosse: Materialminimierter, komplett rückbaubarer und erweiterbarer Modulbau in Stahl- und Stahlbetonfertigteilen. Die Fassade ist aus einem feien Edelstahlgewebe, das sich 100% wiederverwenden lässt. Die Aufheizung des Gebäudes wird so deutlich reduziert und das Mikroklima deutlich begünstigt.