Depots und Werkstätten in der Landeshauptstadt Schwerin
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Bauherr BBL Mecklenburg-Vorpommern
Offener Realisierungswettbewerb 2012 · 1. Platz
Entwurf Scheidt Kasprusch Architekten GmbH
Planung und Ausführung ARGE Scheidt Kasprusch · B+P Reiner Becker Architekten
NF 21.000 qm · BGF 31.075 qm · BRI 153.140 cbm
Fertigstellung 2022
Standort Johannes-Stelling-Straße · 19053 Schwerin
Der Neubau der Depots und Werkstätten für das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege und das Staatliche Museum Schwerin hat zwei wesentliche Aufgaben zu erfüllen: Zum Einen die Bewahrung und den Schutz des Archiv-, Depot- und Kunstgutes des Landes, zum Anderen die Aufarbeitung und Katalogisierung dieser Archivalien. Das Erste Anliegen erfordert ein Höchstmaß an Sicherheit und Hermetik, das Zweite soll durch eine offene, freundliche Arbeitsatmosphäre unterstützt werden. Diese gegensätzlichen Anforderungen werden in den Entwurf zu einem Ganzen vereint und zum bestimmenden Thema der Architektur.
Städtebaulich wird der ehemalige Exerzierplatz nach Süden durch den 160m langen Werkstattriegel 2-geschossig geschlossen. Eingeschnittene Höfe im Obergeschoss bilden eine Plastizität, die auf die Risalite bzw. die Vor- und Rücksprünge der denkmalgeschützten Kasernengebäude antwortet. Im süd-westlichen Anschluss an die Werkstätten werden auf dem unterhalb des Platzes gelegenen Plateau die Depots als Bauabschnitte 2 bis 5 errichtet und erscheinen von oben ein Geschoss niedriger als die Werkstätten.
Äußere und innere Struktur
Das Werkstattgebäude bildet das Rückgrat des Neubau-Ensembles und profitiert von der thermisch gering beanspruchten Nordostseite. Die kammartig eingeschnittenen Höfe im Obergeschoss gewähren den hier liegenden Büros und Werkstätten eine optimale Belichtung und vermeiden eine Einsehbarkeit von der Straße bzw. vom Parkplatz. In den Depotkuben werden die Archivalien außerhalb der Reichweite von Unbefugten und vor schädlichen Einflüssen optimal bewahrt. Die stringente Kubatur, die dichte umschließende Hülle und die umfangreiche Speichermasse schaffen ideale Voraussetzungen für die Aufbewahrung. Die Gebäudegeometrie ist auf die Systemmaße der Lagertechnik abgestimmt.
Nachhaltigkeit
Der Neubau wird im Passivhausstandard konzipiert. Eine hoch effiziente kontrollierte Lüftung, eine hohe Kompaktheit der Bauten und eine optimierte Wärmedämmung bilden dafür die Voraussetzung. Die Dächer werden mit flachgeneigten PV-Dünnschichtmodulen und Solarthermie sowie extensiver Begrünung belegt. Heizung und Kühlung der Büro- und Werkstatträume erfolgt über Betonkernaktivierung. Ein Erdkollektor unterstützt die Gebäudeatomation.
Material
Vertikale Kupferlamellen bilden die äußere Hülle des Werkstattbaus. Teilweise starr, teilweise drehbar bieten sie Schutz vor unbefugtem Einblick und/oder übernehmen die Funktion eines primären Sonnenschutzes. Kupfer, als sich allmählich veränderndes, extrem langlebiges Material, steht für den Wandel der Zeit ebenso, wie für den Schutz und das Bewahren.